
Was ist exekutive Dysfunktion - und was hat es mit Aufschieben zu tun?
Share
Exekutive Dysfunktion – Warum Aufschieben oft kein Faulsein ist (und was du dagegen tun kannst)
Kennst du das Gefühl, du willst etwas tun – aber du kommst einfach nicht ins Handeln?
Die Aufgabe ist da, der Druck steigt… und trotzdem: nichts passiert. Kein Anfang, kein Fortschritt. Nur Leere, Unruhe, Frust.
Dieses Gefühl hat einen Namen: Exekutive Dysfunktion. Und nein – es hat nichts mit Faulheit oder Willensschwäche zu tun.
Was ist Exekutive Dysfunktion eigentlich?
Exekutive Funktionen sind die mentalen Fähigkeiten, die dir helfen, Handlungen zu planen, zu starten, durchzuziehen und flexibel anzupassen. Dazu gehören z. B.:
- Planen & Priorisieren
- Den Überblick behalten
- In die Handlung kommen („Task Initiation“)
- Aufmerksamkeit steuern
- Emotionen regulieren
Wenn diese Funktionen gestört oder überfordert sind – z. B. bei ADHS, Autismus oder durch Überwältigung, Stress & Erschöpfung – sprechen wir von Exekutiver Dysfunktion.
Exekutive Dysfunktion ≠ Aufschieberitis
Menschen mit exekutiver Dysfunktion wollen oft handeln – aber das Startsignal kommt einfach nicht durch. Das Gehirn blockiert.
Das äußert sich z. B. so:
- Aufgaben werden ewig aufgeschoben, obwohl sie wichtig sind
- Man kann sich nicht entscheiden, womit man anfangen soll
- Man fühlt sich wie „gelähmt“, obwohl der Druck wächst
- Selbst einfache Aufgaben wirken wie riesige Hürden
Und was hat das mit Prokrastinieren zu tun?
Prokrastination ist oft ein Symptom von exekutiver Dysfunktion. Es geht nicht um Zeitmanagement – sondern um mentale Überforderung.
Der Einstieg fehlt, die Struktur fehlt, die Klarheit fehlt. Das Gehirn sucht dann oft nach kurzfristiger Erleichterung (z. B. Social Media, Snacks, Netflix), statt den einen ersten Schritt zu tun.
5 alltagstaugliche Tipps, um ins Tun zu kommen
Wichtig: Nicht jede Methode passt für jede Person. Gerade bei ADHS oder neurodivergenten Menschen gilt: Du darfst herausfinden, was für dich funktioniert.
1. Starte winzig – wirklich winzig
Nicht „die Küche aufräumen“, sondern: „Den Wasserkocher zurückstellen“.
Kleine Aktionen durchbrechen das mentale „Freeze“ und erzeugen Momentum. Danach folgt oft Schritt 2 – fast automatisch.
2. Nutze visuelle Struktur – z. B. ein Kanban-Board
Wenn dein Gehirn Chaos fühlt, hilft es, Aufgaben sichtbar zu machen.
Ein Kanban-Board zeigt dir:
- Was ist offen?
- Was mache ich gerade?
- Was ist schon geschafft?
Du kannst das auf Papier, mit Klebezetteln oder in einem strukturierten Notizbuch machen – Hauptsache, du siehst deinen Fortschritt visuell.
Das hilft, Klarheit zu schaffen – und die Motivation kommt oft zurück, wenn du erkennst, dass du nicht bei null stehst.
(Hinweis: Im agilen Notizbuch gibt’s dafür ein integriertes Kanban-Board)
3. Nutze Zeitfenster – statt dich auf Aufgaben zu versteifen
Sag dir nicht: „Ich muss die Steuer machen.“
Sondern: „Ich setze mich 10 Minuten hin und mache irgendwas davon.“
Das entkoppelt den Anspruch von der Aufgabe – und öffnet die Tür zum Anfang.
4. Verzeihe dir Rückschritte – und mach einfach weiter
Exekutive Dysfunktion ist keine Einbahnstraße. Es wird gute Tage geben – und schwierige.
Entscheidend ist nicht, dass du jeden Tag alles schaffst, sondern dass du dich immer wieder zurückholst ins Tun. Auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist.
5. Mach deinen Fortschritt sichtbar
Das Gehirn liebt Belohnung und sichtbare Erfolge.
Führe eine „Done-Liste“, eine „Best of Done“-Seite oder hake ab, was du geschafft hast – ganz egal, wie klein es ist.
So sendest du deinem Gehirn das Signal: Ich bin im Flow. Das motiviert für den nächsten Schritt.
Fazit: Es geht – aber es darf anders gehen
Wenn du mit Exekutiver Dysfunktion kämpfst, bist du nicht allein. Es ist kein persönliches Versagen – sondern ein Zeichen, dass dein Gehirn andere Wege braucht.
Mit den richtigen Methoden – visueller Struktur, kleinen Einstiegen, sichtbarem Fortschritt – wird der Weg nicht perfekt, aber machbar.
Du darfst herausfinden, was dein Startknopf ist.
Vielleicht ist es ein Kanban-Board. Vielleicht eine kleine Erinnerung im Notizbuch. Vielleicht einfach das erste Post-it.
Und wer weiß – vielleicht ist genau das dein erster Schritt heute. 🧠✨
Neugierig geworden, wie das agile Notizbuch mit integriertem Kanban-Board aussieht?
Schau gerne in unserem Shop vorbei für mehr analoge Tools rund ums Organisieren der To-dos: